DIE KARTOFFELDÄMPFANLAGE IN STÖCKSE
EIN EINZIGARTIGES KULTURDENKMAL

Durchgeführte Restaurierungsarbeiten

Für die Dämpfanlage gab es fast fünfzig Jahre nach ihrer Errichtung nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie wird grundlegend restauriert. Oder sie wird in absehbarer Zeit abgerissen. Aufgrund des geringen Abstands zur vorbeiführenden Straße hätten herabstürzende Teile zu einer Gefährdung für den Verkehr werden können.

Erste Kontakte der Eigentümerfamilie zum Landesamt für Denkmalpflege haben dann Ende 2007 die besondere Bedeutung der Anlage als letzte ihrer Art ergeben. Vor diesem Hintergrund fiel die Entscheidung, das Objekt dauerhaft zu erhalten. Gespräche mit Denkmalschutzexperten und Handwerkern brachten weitere Klarheit über die notwendigen Maßnahmen. Im Juni 2009 ist die Anlage dann förmlich als Kulturdenkmal anerkannt und in das Verzeichnis der Denkmäler im Landkreis Nienburg/Weser aufgenommen worden.

Die eingerüstete Dämpfanlage nach Demontage der Dach- und Fassadenplatten.

Fast vier Wochen war die Anlage im September 2009 komplett hinter Plane verschwunden.

In den letzten Augusttagen 2009 begannen die Arbeiten zur umfassenden Restaurierung: Zunächst wurden sämtliche Glasscheiben sowie die brüchigen Dach- und Fassadenplatten vollständig entfernt. Das verbliebene Stahlskelett ist darauf rundum eingerüstet und das Gerüst an allen Seiten mit reißfester Plane umhüllt worden. Derart geschützt konnte eine Fachfirma die Stahlkonstruktion sandstrahlen und somit vom Rost der letzten Jahrzehnte befreien. Manche Stahlträger und Bleche erwiesen sich danach als so dünn und brüchig, dass sie ersetzt werden mussten. Dies galt vor allem für die großflächigen Bleche am Elevator, sofern sie denn überhaupt noch vorhanden waren, aber dort leider auch für einige Stahlträger, die auf einer Länge von mehreren Metern ausgetauscht werden mussten. Die Substanz des Kesselstandes erwies sich dagegen als verhältnismäßig gut, so dass hier bei geringem Komplettaustausch nur an wenigen Stellen eine Verstärkung von Stahlprofilen erforderlich war. Sämtliche Metallelemente wurden nach der Entrostung grundiert und nach einer Zwischenbeschichtung mit einer Endlackierung versehen, die dem historischen Vorbild möglichst nahe kommt. An einigen geschützten Stellen der vier Stahlstützen war die Originalfarbe von 1962 noch gut erhalten; sie entsprach dem RAL 3000-Farbton „feuerrot“. Der genaue Grauton der Aufbauten konnte hingegen nicht mehr sicher ermittelt werden.

Nach Abschluss der Korrosionsschutzarbeiten wurden die Seitenwände des Kesselstandes wieder angebracht, wobei hier witterungsbeständige Fassadenplatten in einem grauen Farbton zum Einsatz kamen. Auch die Eindeckung des Dachs erfolgte wieder mit Zement-Wellplatten, die in ihrer Form dem historischen Vorbild entsprechen. Schließlich wurden die Fenster komplett neu verglast, und neue Bodendielen traten an die Stelle ihrer verwitterten und brüchigen Vorgänger. Besondere Aufmerksamkeit galt den beiden Schalttafeln. Vor dem Sandstrahlen vollständig demontiert, wurde das Trägerholz komplett ausgetauscht und danach die original Hebel- und Druckschalter mit allen Gebrauchsspuren wieder montiert.

Der Elevator wurde nach der Lackierung der Stahlprofile wieder komplett mit verzinkten Blechen verkleidet und entspricht damit optisch dem Originalzustand von 1962.